👉 Societas x Tape's Missing Info 🔎

"Who can help fill in the missing pieces?"

 Actions

Difference between revisions of "Spirit, Logic & Mathematics"

m
m
 
(11 intermediate revisions by 3 users not shown)
Line 3: Line 3:
 
|title=Spirit, Logic & Mathematics
 
|title=Spirit, Logic & Mathematics
 
|author=Hendrik Lakeberg
 
|author=Hendrik Lakeberg
−
|date=October 2015
+
|date=2005/10
 
|publication=De:Bug
 
|publication=De:Bug
 
|issue=93
 
|issue=93
 +
|pages=p.28
 
}}
 
}}
 
</onlyinclude>
 
</onlyinclude>
−
 
 
<onlyinclude>
 
<onlyinclude>
−
 
+
"[[Spirit, Logic & Mathematics]]" is an interview (in German) by Hendrik Lakeberg originally published Oct. 2005 in De:Bug magazine Number 93. <ref>http://de-bug.de/mag/boards-of-canada/</ref> <ref>http://de-bug.de/share/debug96.pdf</ref>
−
"[[Spirit, Logic & Mathematics]]" is an October 2015 interview by Hendrik Lakeberg It originally appeared in De:Bug #93. <ref>http://de-bug.de/mag/boards-of-canada/</ref> <ref>http://de-bug.de/share/debug96.pdf</ref>
 
−
 
 
 
</onlyinclude>
 
</onlyinclude>
  
Line 18: Line 16:
  
 
== Original text  ==
 
== Original text  ==
−
 
 
<onlyinclude>
 
<onlyinclude>
−
 
 
{{original}}  
 
{{original}}  
  
Line 34: Line 30:
  
 
"[[The Devil Is In The Details]]" nennt sich ein Track auf ''[[Geogaddi]]''. Bei den Interpretationen handelt es sich also nicht nur um Phantasmagorien obsessiv veranlagter Fans. [[Boards of Canada]] selber sind nicht ganz unschuldig an den Mysterien und VerklÀrungen, die sich um sie ranken.
 
"[[The Devil Is In The Details]]" nennt sich ein Track auf ''[[Geogaddi]]''. Bei den Interpretationen handelt es sich also nicht nur um Phantasmagorien obsessiv veranlagter Fans. [[Boards of Canada]] selber sind nicht ganz unschuldig an den Mysterien und VerklÀrungen, die sich um sie ranken.
−
Doch die Zeiten scheinen sich geĂ€ndert zu haben. Durch ''[[The Campfire Headphase|Campfire Headphase]]'', die neue BOC-Platte, weht im Gegensatz zum dĂŒster vernebelten Surrealismus von “''[[Geogaddi]]''” der illuminierende Wind der AufklĂ€rung. Die Tracks sind strukturell glasklar, die Beats rumpeln prĂ€zise abgezirkelt vor sich hin. DarĂŒber schweben diese typischen BOC-FlĂ€chen, wie pastellige Farben, die langsam ineinander laufen, sich vermischen und vorsichtig gerinnen. Vielleicht ist ''[[The Campfire Headphase|Campfire Headphase]]'' die Abendröte der Elektronika. Zeitlos schön und gerade deshalb so zeitgemĂ€ĂŸ. Fast wie ein klassisches LehrstĂŒck, eine Essenz. Und fĂŒr [[BOC]] die logische Konsequenz ihrer bisherigen Arbeit.  
+
Doch die Zeiten scheinen sich geĂ€ndert zu haben. Durch ''[[The Campfire Headphase|Campfire Headphase]]'', die neue BOC-Platte, weht im Gegensatz zum dĂŒster vernebelten Surrealismus von “[[Geogaddi]]” der illuminierende Wind der AufklĂ€rung. Die Tracks sind strukturell glasklar, die Beats rumpeln prĂ€zise abgezirkelt vor sich hin. DarĂŒber schweben diese typischen BOC-FlĂ€chen, wie pastellige Farben, die langsam ineinander laufen, sich vermischen und vorsichtig gerinnen. Vielleicht ist ''[[The Campfire Headphase|Campfire Headphase]]'' die Abendröte der Elektronika. Zeitlos schön und gerade deshalb so zeitgemĂ€ĂŸ. Fast wie ein klassisches LehrstĂŒck, eine Essenz. Und fĂŒr [[BOC]] die logische Konsequenz ihrer bisherigen Arbeit.  
 
NatĂŒrlich ist auch ''[[The Campfire Headphase|Campfire Headphase]]'' durchsetzt mit Anspielungen, Konzepten, RĂ€tseln. Das Bild, dass sich aus der Musik herauslesen lĂ€sst, rĂŒckt eine andere Seite ins Licht: [[Marcus Eoin]] und Mike Sanderson ging es niemals allein darum, in opake, mystische Welten herabzufĂŒhren, sondern eher darum, das Seltsame, schwer Verstehbare der Welt in Musik umzusetzen. RĂ€tsel aufzugeben, die danach verlangen, entrĂ€tselt zu werden. Eine epische Inszenierung fundamentaler Konflikte auszubreiten: Magie vs. Logik, SpiritualitĂ€t vs. Vernunft.
 
NatĂŒrlich ist auch ''[[The Campfire Headphase|Campfire Headphase]]'' durchsetzt mit Anspielungen, Konzepten, RĂ€tseln. Das Bild, dass sich aus der Musik herauslesen lĂ€sst, rĂŒckt eine andere Seite ins Licht: [[Marcus Eoin]] und Mike Sanderson ging es niemals allein darum, in opake, mystische Welten herabzufĂŒhren, sondern eher darum, das Seltsame, schwer Verstehbare der Welt in Musik umzusetzen. RĂ€tsel aufzugeben, die danach verlangen, entrĂ€tselt zu werden. Eine epische Inszenierung fundamentaler Konflikte auszubreiten: Magie vs. Logik, SpiritualitĂ€t vs. Vernunft.
−
 
  
 
{{question|Wie fĂŒhlt sich das fĂŒr euch an, eine Platte draußen zu haben? Ist das nicht immer hart, so einen Schnitt zu machen, die Musik in der Öffentlichkeit zu exponieren und die Reaktionen abzuwarten?}}
 
{{question|Wie fĂŒhlt sich das fĂŒr euch an, eine Platte draußen zu haben? Ist das nicht immer hart, so einen Schnitt zu machen, die Musik in der Öffentlichkeit zu exponieren und die Reaktionen abzuwarten?}}
  
 +
{{boc|Wir sind mit der neuen Platte sehr glĂŒcklich. Es ist schon manchmal schwer, diesen Punkt abzupassen, an dem man sagt: “OK, das ist jetzt fertig”, und ab und zu mĂŒssen wir uns richtig dazu zwingen, einen Track gehen zu lassen. Bei dieser Platte war es aber eigentlich so, dass wir den Sound, den wir erreichen wollten, auch fast genauso hinbekommen haben. GrundsĂ€tzlich interessieren uns die Reviews und der ganze Internet-Chat ĂŒber unsere Musik nicht wirklich. Wir versuchen immer einfach nur unseren Instinkten zu folgen.}}
  
−
{{boc|"Wir sind mit der neuen Platte sehr glĂŒcklich. Es ist schon manchmal schwer, diesen Punkt abzupassen, an dem man sagt: “OK, das ist jetzt fertig”, und ab und zu mĂŒssen wir uns richtig dazu zwingen, einen Track gehen zu lassen. Bei dieser Platte war es aber eigentlich so, dass wir den Sound, den wir erreichen wollten, auch fast genauso hinbekommen haben. GrundsĂ€tzlich interessieren uns die Reviews und der ganze Internet-Chat ĂŒber unsere Musik nicht wirklich. Wir versuchen immer einfach nur unseren Instinkten zu folgen."}}
+
{{question|''[[The Campfire Headphase]]'' klingt schnörkelloser als “[[Geogaddi]]”. Gab es Unterschiede im Produktionsprozess, in eurem Zugang zur Musik?}}
  
 +
{{boc|Ja. In gewisser Weise wollten wir unsere Musik vereinfachen. Das war aber im Vergleich zu den anderen Platten sehr zeitaufwendig. Klingt komisch: mehr Zeit fĂŒr einen reduzierten Sound. War aber so. Unser Zugang zur Musik verĂ€ndert sich eigentlich stĂ€ndig und von Platte zu Platte. Unsere Ideen und Themen Ă€ndern sich, die Musik, die wir hören 
 Diesmal wollten wir zurĂŒckkehren zu einem simplen Sound, zu destillierten Melodien. Die Tracks sind aber gleichzeitig immer noch sehr dicht im Hinblick auf die Arrangements.}}
  
−
{{question|''[[The Campfire Headphase]]'' klingt schnörkelloser als “''[[Geogaddi]]''”. Gab es Unterschiede im Produktionsprozess, in eurem Zugang zur Musik?}}
+
{{question|Ihr arbeitet jetzt seit fast 20 Jahren zusammen. Gab es bei eurer Kollaboration eine Zeit, in der ihr euch in einer Sackgasse gefĂŒhlt habt?}}
  
 +
{{boc|Nein, eigentlich nicht. Wir haben eher das GefĂŒhl, nicht genug Zeit zu haben, alles das zu machen, was wir gerne machen wĂŒrden. Unsere Musik Ă€ndert sich von Platte zu Platte, bleibt aber im Kern ganz klar [[Boards of Canada]]. Wir lassen immer ein anders farbiges Licht durch unsere Musik scheinen.
 +
Außerdem interessieren wir uns beide fĂŒr Ă€hnliche Dinge, Ă€hnliche Filme, Ă€hnliche Musik, Kunst und Literatur. Uns gehen irgendwie nie die Ideen aus. Wir planen jetzt schon unser nĂ€chstes Projekt.}}
  
−
{{boc|"Ja. In gewisser Weise wollten wir unsere Musik vereinfachen. Das war aber im Vergleich zu den anderen Platten sehr zeitaufwendig. Klingt komisch: mehr Zeit fĂŒr einen reduzierten Sound. War aber so. Unser Zugang zur Musik verĂ€ndert sich eigentlich stĂ€ndig und von Platte zu Platte. Unsere Ideen und Themen Ă€ndern sich, die Musik, die wir hören 
 Diesmal wollten wir zurĂŒckkehren zu einem simplen Sound, zu destillierten Melodien. Die Tracks sind aber gleichzeitig immer noch sehr dicht im Hinblick auf die Arrangements."}}
+
{{question|Gab es fĂŒr euch einen musikalischen Moment, von dem ihr dachtet, das ist jetzt perfekt, das könnte fĂŒr immer so weitergehen?}}
  
 +
{{boc|Ja, das passiert sogar sehr oft. Speziell bei den extrem minimalen Tracks, bei einer verloren klingenden, isolierten Melodie oder sich wiederholenden Phrasen. Auf diesem Album ist das bei dem letzten Track "[[Farewell Fire]]" so. Wir hĂ€tten der Musik fĂŒr immer zuhören können, also haben wir den Track am Ende der Platte ganz langsam ausgefaded, so langsam, dass der Track die letzten zwei Minuten kaum noch zu hören ist, die Musik aber weiter ganz leise vor sich hinkreist.}}
  
−
{{question|Ihr arbeitet jetzt seit fast 20 Jahren zusammen. Gab es bei eurer Kollaboration eine Zeit, in der ihr euch in einer Sackgasse gefĂŒhlt habt?}}
+
{{question|Spielen die Zuhörer irgendeine Rolle fĂŒr euch?}}
 +
 
 +
{{boc|Das ist eine schwierige Frage, weil wir uns auf der einen Seite immer vorstellen, dass niemand unsere Musik hört, um die Musik möglichst direkt und unmittelbar aus uns selber heraus zu produzieren. Aber da draußen gibt es natĂŒrlich viele Leute, die sich sehr intensiv alles anhören, was wir machen. Also spielen wir ein wenig damit. Eines unserer Hauptziele ist es, ganz tief sitzende GefĂŒhle beim Hörer anzusprechen 
 persönliche, emotionale Bindungen oder eine verblasste Erinnerung an jemanden oder etwas, das verloren ist.}}
  
 +
{{question|Woher kommt eure Faszination fĂŒr “heidnische” Religionen und Natur? Den Track "[[Ataronchronon]]" könnte man vielleicht in diesem Kontext sehen.}}
  
−
{{boc|"Nein, eigentlich nicht. Wir haben eher das GefĂŒhl, nicht genug Zeit zu haben, alles das zu machen, was wir gerne machen wĂŒrden. Unsere Musik Ă€ndert sich von Platte zu Platte, bleibt aber im Kern ganz klar [[Boards of Canada]]. Wir lassen immer ein anders farbiges Licht durch unsere Musik scheinen.  
+
{{boc|"[[Ataronchronon]]" handelt eher von der Zersplitterung eines vertrieben Indianerstamms, es handelt von geschichtlicher Tragik und Ungerechtigkeit. Wir sind zwar an Religion interessiert, selber aber nicht religiös. Unser Interesse sowohl an der SpiritualitÀt als auch an der Natur, an Geometrie und Mathematik, an der Erhabenheit der Wahrnehmung des Ganzen hÀngt damit zusammen, dass wir verstehen wollen, welche Werte und Muster unser Gehirn auf die Welt projiziert.
−
Außerdem interessieren wir uns beide fĂŒr Ă€hnliche Dinge, Ă€hnliche Filme, Ă€hnliche Musik, Kunst und Literatur. Uns gehen irgendwie nie die Ideen aus. Wir planen jetzt schon unser nĂ€chstes Projekt."}}
+
Vielleicht können aber auch das Spirituelle, die Wissenschaft, Logik und Mathematik nebeneinander stehen. Die Dinge scheinen manchmal nicht allein wissenschaftlich erklĂ€rt werden zu können. Wenn man eine schöne Melodie hört, sich in jemanden verliebt, was auch immer 
}}
  
 +
{{question|Auf der ''[[In a Beautiful Place out in the Country (release)|A Beautiful Place In The Country]]''-EP spielt ihr auf das Waco-Massaker an. Dort hat eine Sekte einen kollektiven Selbstmord begangen. Wie fĂŒgt sich das ein?}}
  
−
{{question|Gab es fĂŒr euch einen musikalischen Moment, von dem ihr dachtet, das ist jetzt perfekt, das könnte fĂŒr immer so weitergehen?}}
+
{{boc|Das Interesse an Religion kommt aus unserem Respekt und der Liebe fĂŒr die Perfektion, die man ĂŒberall auf diesem Planeten sieht. Aber in evolutionĂ€rer Hinsicht haben Menschen schlicht und einfach nicht den Intellekt, um wirklich zu verstehen, was vor sich geht. Es reduziert sich also auf einen Krieg zwischen Logik und SpiritualitĂ€t, wie eben in Waco.}}
 +
 
 +
{{question|Wie steht ihr zu den ganzen Interpretationen, die ĂŒber eure Platten kursieren?}}
 +
 
 +
{{boc|Das erstaunt uns manchmal schon, dass die Leute ganz kleine Details in unserer Musik wahrnehmen, von denen wir gedacht haben, dass sie die niemals bemerken wĂŒrden. Auf der anderen Seite werden aber auch einfach Dinge erfunden, die so nicht da sind. Deshalb wird es manchmal tatsĂ€chlich einfach nur absurd.}}
  
 +
</onlyinclude>
  
−
{{boc|"Ja, das passiert sogar sehr oft. Speziell bei den extrem minimalen Tracks, bei einer verloren klingenden, isolierten Melodie oder sich wiederholenden Phrasen. Auf diesem Album ist das bei dem letzten Track "[[Farewell Fire]]" so. Wir hĂ€tten der Musik fĂŒr immer zuhören können, also haben wir den Track am Ende der Platte ganz langsam ausgefaded, so langsam, dass der Track die letzten zwei Minuten kaum noch zu hören ist, die Musik aber weiter ganz leise vor sich hinkreist."}}
+
== Translated text  ==
 +
<onlyinclude>
 +
The mysterious [[Boards of Canada|Superstars of electronica]] have made [[The Campfire Headphase|an album]] again. It took the two Scots three years to make it. "Back to the origins" was their premise. Why everyone is so excited they understand least of all.
  
  
−
{{question|Spielen die Zuhörer irgendeine Rolle fĂŒr euch?}}
+
It doesn't get any better backwards
  
  
−
{{boc|"Das ist eine schwierige Frage, weil wir uns auf der einen Seite immer vorstellen, dass niemand unsere Musik hört, um die Musik möglichst direkt und unmittelbar aus uns selber heraus zu produzieren. Aber da draußen gibt es natĂŒrlich viele Leute, die sich sehr intensiv alles anhören, was wir machen. Also spielen wir ein wenig damit. Eines unserer Hauptziele ist es, ganz tief sitzende GefĂŒhle beim Hörer anzusprechen 
 persönliche, emotionale Bindungen oder eine verblasste Erinnerung an jemanden oder etwas, das verloren ist."}}
+
Since 1990, an outdoor party has been held once a year in the north of Scotland near the Boards of Canada studio. Against the imposing natural backdrop of Scotland and scattered burning campfires, visitors listen to backmasked voice collages, alienated film music and stare at flickering screens, illuminated by crude film obscurities. Under the name [[Hexagon Sun]], the event's masters of ceremonies [[Mike Sandison]] and [[Marcus Eoin]] regularly collaborated with musician friends. Wobbling electronica prog wafts across a beach somewhere in northern Scotland. On the night of the first festival, the moon glowed blood red and the name of this misty gathering was born: [[Red Moon incident|Red moon nights]].
 +
 +
Perhaps these evenings were the birth of [[Boards of Canada]] as we know them today. Everything seems to have been there: the fascination with nature, that gloomy, esoteric-tinged neo-hipsterism, the allusions to meaningful mathematical constructions. No other electronica band has posed more riddles in recent years. In Internet forums, their records are examined with pedantic precision for hidden clues, samples played backwards, sequences of numbers interpreted. For example, on the EP "[[In a Beautiful Place out in the Country|A Beautiful Place In The Country]]", the record's artwork includes references to the collective suicide of the Davidian sect in Waco, Texas. And on their penultimate album, "[[Geogaddi]]", the phrase "A God with Horns" is said to be heard in a backmasked voice sample.
  
 +
"[[The Devil Is In The Details]]" is the name of a track on "[[Geogaddi]]". So the interpretations are not just phantasmagorias of obsessively inclined fans. [[Boards of Canada]] themselves are not entirely innocent of the mysteries and transfigurations that surround them. But times seem to have changed. Through ''[[The Campfire Headphase|Campfire Headphase]]'', the new BOC record, the illuminating wind of enlightenment blows in contrast to the darkly fogged surrealism of "[[Geogaddi]]". The tracks are structurally crystal clear, the beats rumble along precisely circled. Above them float these typical BOC surfaces, like pastel colors that slowly run into each other, mix and carefully coagulate. Perhaps "[[The Campfire Headphase|Campfire Headphase]]" is the evening glow of electronica. Timelessly beautiful and precisely for that reason so contemporary. Almost like a classic didactic piece, an essence. And for [[BOC]] the logical consequence of their previous work. Of course, "[[The Campfire Headphase|Campfire Headphase]]" is also riddled with allusions, concepts, riddles. The image that can be gleaned from the music brings another side into the light: [[Marcus Eoin]] and Mike Sanderson were never solely concerned with descending into opaque, mystical worlds, but rather with translating the strange, hard-to-understand of the world into music. To give up riddles that demand to be unraveled. To unfold an epic staging of fundamental conflicts: magic vs. logic, spirituality vs. reason.
  
−
{{question|Woher kommt eure Faszination fĂŒr “heidnische” Religionen und Natur? Den Track "[[Ataronchronon]]" könnte man vielleicht in diesem Kontext sehen.}}
+
{{question|How does it feel for you to have a record out? Isn't it always hard to make a cut like that, to expose your music to the public and wait for the reactions?}}
  
 +
{{boc|We are very happy with the new record. It's hard sometimes to find that point where you say, "OK, this is done now," and every once in a while we have to really force ourselves to let a track go. But with this record it was actually the case that we managed to get the sound almost exactly as we wanted to achieve it. In principle we don't really care about the reviews and all the internet chat about our music. We always just try to follow our instincts.}}
  
−
{{boc|"[[Ataronchronon]]" handelt eher von der Zersplitterung eines vertrieben Indianerstamms, es handelt von geschichtlicher Tragik und Ungerechtigkeit. Wir sind zwar an Religion interessiert, selber aber nicht religiös. Unser Interesse sowohl an der SpiritualitÀt als auch an der Natur, an Geometrie und Mathematik, an der Erhabenheit der Wahrnehmung des Ganzen hÀngt damit zusammen, dass wir verstehen wollen, welche Werte und Muster unser Gehirn auf die Welt projiziert.
+
{{question|''[[The Campfire Headphase]]'' sounds more straightforward than "[[Geogaddi]]". Were there differences in the production process, in your approach to music?}}
−
Vielleicht können aber auch das Spirituelle, die Wissenschaft, Logik und Mathematik nebeneinander stehen. Die Dinge scheinen manchmal nicht allein wissenschaftlich erklĂ€rt werden zu können. Wenn man eine schöne Melodie hört, sich in jemanden verliebt, was auch immer 
"}}
 
  
 +
{{boc|Yes. In a way, we wanted to simplify our music. But that was very time consuming compared to the other records. Sounds weird: more time for a reduced sound. But it was like that. Our approach to music actually changes constantly and from record to record. Our ideas and themes change, the music we listen to ... This time we wanted to go back to a simple sound, to distilled melodies. But at the same time, the tracks are still very dense in terms of arrangements.}}
  
−
{{question|Auf der ''[[In a Beautiful Place out in the Country (release)|A Beautiful Place In The Country]]''-EP spielt ihr auf das Waco-Massaker an. Dort hat eine Sekte einen kollektiven Selbstmord begangen. Wie fĂŒgt sich das ein?}}
+
{{question|You've been working together for almost 20 years now. Was there a time in your collaboration when you felt like you were at a dead end?}}
  
 +
{{boc|No, not really. It's more like we feel like we don't have enough time to do everything we'd like to do. Our music changes from record to record, but clearly remains [[Boards of Canada]] at its core. We always let a different colored light shine through our music. Also, we're both interested in similar things, similar movies, similar music, art and literature. We somehow never run out of ideas. We are already planning our next project.}}
  
−
{{boc|"Das Interesse an Religion kommt aus unserem Respekt und der Liebe fĂŒr die Perfektion, die man ĂŒberall auf diesem Planeten sieht. Aber in evolutionĂ€rer Hinsicht haben Menschen schlicht und einfach nicht den Intellekt, um wirklich zu verstehen, was vor sich geht. Es reduziert sich also auf einen Krieg zwischen Logik und SpiritualitĂ€t, wie eben in Waco."}}
+
{{question|Has there been a musical moment for you that you thought about: this is perfect now, this could go on forever?}}
  
 +
{{boc|Yes, that actually happens a lot. Especially with the extremely minimal tracks, with a lost sounding, isolated melody or repetitive phrases. On this album, it's like that with the last track "[[Farewell Fire]]". We could have listened to that music forever, so we faded the track out very slowly at the end of the record, so slowly that the track is barely audible for the last two minutes, but the music continues to spin along very quietly.}}
  
−
{{question|Wie steht ihr zu den ganzen Interpretationen, die ĂŒber eure Platten kursieren?}}
+
{{question|Do the listeners play any role for you?}}
  
 +
{{boc|That's a difficult question, because on the one hand we always imagine that nobody listens to our music, to produce the music as directly and immediately as possible from ourselves. But out there, of course, are many people who listen very intensely to everything we do. So we play with that a little bit. One of our main goals is to appeal to very deep-seated feelings in the listener ... personal, emotional attachments or a faded memory of someone or something that is lost.}}
  
−
{{boc|"Das erstaunt uns manchmal schon, dass die Leute ganz kleine Details in unserer Musik wahrnehmen, von denen wir gedacht haben, dass sie die niemals bemerken wĂŒrden. Auf der anderen Seite werden aber auch einfach Dinge erfunden, die so nicht da sind. Deshalb wird es manchmal tatsĂ€chlich einfach nur absurd."}}
+
{{question|Where does your fascination for "pagan" religions and nature come from? The track "[[Ataronchronon]]" could perhaps be seen in this context}}
  
−
</onlyinclude>
+
{{boc|"[[Ataronchronon]]"is more about the fragmentation of a displaced Indian tribe, it deals with historical tragedy and injustice. While we are interested in religion, we are not religious ourselves. Our interest in both spirituality and nature, in geometry and mathematics, in the grandeur of perceiving the whole, is related to understanding what values and patterns our brains project onto the world.
 +
But perhaps the spiritual, science, logic and mathematics can stand side by side. Things sometimes don't seem to be able to be explained scientifically alone. When you hear a beautiful melody, fall in love with someone, whatever ...}}
  
−
== Translated text  ==
+
{{question|On the "[[In a Beautiful Place out in the Country (release)|A Beautiful Place In The Country]]" EP, you allude to the Waco Massacre. There, a cult committed a collective suicide. How does that fit in?}}
  
−
<onlyinclude>
+
{{boc|The interest in religion comes from our respect and love for the perfection can be seen everywhere on this planet. But in evolutionary terms, humans simply don't have the intellect to really understand. So it reduces itself to a war between logic and spirituality, just like in Waco.}}
  
−
{{translation-needed}}
+
{{question|How do you feel about all the interpretations that circulate about your records?}}
  
 +
{{boc|Sometimes we are surprised that people notice small details in our music that we thought they would never notice. On the other hand people just make up things that aren't there. That's why sometimes it actually just gets absurd.}}
 
</onlyinclude>
 
</onlyinclude>
 +
  
 
== Scans  ==
 
== Scans  ==
 +
<gallery>
 +
Image:2005 10 DeBug No96 Cover.jpg
 +
Image:2005 10 DeBug No96 pg28.jpg
 +
</gallery>
  
−
{{scan-needed}}
+
== Highlights ==
 +
*
 +
 
 +
 
 +
== External Links ==
 +
*
  
−
<gallery>
 
−
</gallery>
 
  
 
== References  ==
 
== References  ==
 
<references />
 
<references />
  
 +
 +
[[Category: Interviews]]
 
[[Category: The Campfire Headphase era]]
 
[[Category: The Campfire Headphase era]]

Latest revision as of 12:56, 8 December 2021


title Spirit, Logic & Mathematics
author Hendrik Lakeberg
publication De:Bug
date 2005/10
issue 93
pages p.28



"Spirit, Logic & Mathematics" is an interview (in German) by Hendrik Lakeberg originally published Oct. 2005 in De:Bug magazine Number 93. [1] [2]


Original text[edit]

This is an original text copied verbatim from the original source. Do not edit this text to correct errors or misspellings. Aside from added wikilinks, this text is exactly as it originally appeared.

Die mysterösen Superstars der Elektronika haben wieder ein Album gemacht. Drei Jahre haben die beiden Schotten dafĂŒr gebraucht. “ZurĂŒck zu den AnfĂ€ngen” war ihre Premisse. Warum alle so aufgeregt sind, verstehen sie am aller wenigsten.


RĂŒckwĂ€rts wird’s auch nicht besser


Seit 1990 findet im Norden Schottlands in der NĂ€he des Boards-of-Canada-Studios einmal jĂ€hrlich eine Outdoor-Party statt. Vor der imposanten Naturkulisse Schottlands und verstreut brennenden Lagerfeuern lauschen die Besucher rĂŒckwĂ€rtslaufenden Sprachcollagen, verfremdeter Filmmusik und starren auf flimmernde LeinwĂ€nde, beschienen von kruden Film-ObskuritĂ€ten. Unter dem Namen Hexagon Sun kollaborierten die Zeremonienmeister der Veranstaltung Mike Sandison und Marcus Eoin regelmĂ€ĂŸig mit befreundeten Musikern. Wabernder Elektronika-Prog weht ĂŒber einen Strand irgendwo im nördlichen Schottland. In der Nacht des ersten Festivals leuchtete der Mond blutrot und der Name dieses nebligen Gatherings war geboren: Red moon nights.

Vielleicht waren diese Abende die Geburtsstunde der Boards of Canada, wie wir sie heute kennen. Alles scheint dagewesen zu sein: die Faszination fĂŒr Natur, dieses dĂŒstere, esoterisch angehauchte Neo-Hippietum, die Anspielungen auf bedeutungsschwangere mathematische Konstruktionen. Keine andere Elektronika-Band hat in den letzten Jahren mehr RĂ€tsel aufgegeben. In Internet-Foren werden ihre Platten mit pedantischer PrĂ€zision auf versteckte Hinweise untersucht, Samples rĂŒckwĂ€rts abgespielt, Zahlenfolgen gedeutet. So finden sich auf der EP A Beautiful Place In The Country im Artwork der Platte beispielsweise Hinweise auf den Kollektiven Selbstmord der Davidianer-Sekte im texanischen Waco. Und auf ihrem vorletzten Album Geogaddi soll man in einem rĂŒckwĂ€rtslaufenden Sprachsample den Satz “A God with Horns” hören können.

"The Devil Is In The Details" nennt sich ein Track auf Geogaddi. Bei den Interpretationen handelt es sich also nicht nur um Phantasmagorien obsessiv veranlagter Fans. Boards of Canada selber sind nicht ganz unschuldig an den Mysterien und VerklĂ€rungen, die sich um sie ranken. Doch die Zeiten scheinen sich geĂ€ndert zu haben. Durch Campfire Headphase, die neue BOC-Platte, weht im Gegensatz zum dĂŒster vernebelten Surrealismus von “Geogaddi” der illuminierende Wind der AufklĂ€rung. Die Tracks sind strukturell glasklar, die Beats rumpeln prĂ€zise abgezirkelt vor sich hin. DarĂŒber schweben diese typischen BOC-FlĂ€chen, wie pastellige Farben, die langsam ineinander laufen, sich vermischen und vorsichtig gerinnen. Vielleicht ist Campfire Headphase die Abendröte der Elektronika. Zeitlos schön und gerade deshalb so zeitgemĂ€ĂŸ. Fast wie ein klassisches LehrstĂŒck, eine Essenz. Und fĂŒr BOC die logische Konsequenz ihrer bisherigen Arbeit. NatĂŒrlich ist auch Campfire Headphase durchsetzt mit Anspielungen, Konzepten, RĂ€tseln. Das Bild, dass sich aus der Musik herauslesen lĂ€sst, rĂŒckt eine andere Seite ins Licht: Marcus Eoin und Mike Sanderson ging es niemals allein darum, in opake, mystische Welten herabzufĂŒhren, sondern eher darum, das Seltsame, schwer Verstehbare der Welt in Musik umzusetzen. RĂ€tsel aufzugeben, die danach verlangen, entrĂ€tselt zu werden. Eine epische Inszenierung fundamentaler Konflikte auszubreiten: Magie vs. Logik, SpiritualitĂ€t vs. Vernunft.

Wie fĂŒhlt sich das fĂŒr euch an, eine Platte draußen zu haben? Ist das nicht immer hart, so einen Schnitt zu machen, die Musik in der Öffentlichkeit zu exponieren und die Reaktionen abzuwarten?
Wir sind mit der neuen Platte sehr glĂŒcklich. Es ist schon manchmal schwer, diesen Punkt abzupassen, an dem man sagt: “OK, das ist jetzt fertig”, und ab und zu mĂŒssen wir uns richtig dazu zwingen, einen Track gehen zu lassen. Bei dieser Platte war es aber eigentlich so, dass wir den Sound, den wir erreichen wollten, auch fast genauso hinbekommen haben. GrundsĂ€tzlich interessieren uns die Reviews und der ganze Internet-Chat ĂŒber unsere Musik nicht wirklich. Wir versuchen immer einfach nur unseren Instinkten zu folgen.
The Campfire Headphase klingt schnörkelloser als “Geogaddi”. Gab es Unterschiede im Produktionsprozess, in eurem Zugang zur Musik?
Ja. In gewisser Weise wollten wir unsere Musik vereinfachen. Das war aber im Vergleich zu den anderen Platten sehr zeitaufwendig. Klingt komisch: mehr Zeit fĂŒr einen reduzierten Sound. War aber so. Unser Zugang zur Musik verĂ€ndert sich eigentlich stĂ€ndig und von Platte zu Platte. Unsere Ideen und Themen Ă€ndern sich, die Musik, die wir hören 
 Diesmal wollten wir zurĂŒckkehren zu einem simplen Sound, zu destillierten Melodien. Die Tracks sind aber gleichzeitig immer noch sehr dicht im Hinblick auf die Arrangements.
Ihr arbeitet jetzt seit fast 20 Jahren zusammen. Gab es bei eurer Kollaboration eine Zeit, in der ihr euch in einer Sackgasse gefĂŒhlt habt?
Nein, eigentlich nicht. Wir haben eher das GefĂŒhl, nicht genug Zeit zu haben, alles das zu machen, was wir gerne machen wĂŒrden. Unsere Musik Ă€ndert sich von Platte zu Platte, bleibt aber im Kern ganz klar Boards of Canada. Wir lassen immer ein anders farbiges Licht durch unsere Musik scheinen. Außerdem interessieren wir uns beide fĂŒr Ă€hnliche Dinge, Ă€hnliche Filme, Ă€hnliche Musik, Kunst und Literatur. Uns gehen irgendwie nie die Ideen aus. Wir planen jetzt schon unser nĂ€chstes Projekt.
Gab es fĂŒr euch einen musikalischen Moment, von dem ihr dachtet, das ist jetzt perfekt, das könnte fĂŒr immer so weitergehen?
Ja, das passiert sogar sehr oft. Speziell bei den extrem minimalen Tracks, bei einer verloren klingenden, isolierten Melodie oder sich wiederholenden Phrasen. Auf diesem Album ist das bei dem letzten Track "Farewell Fire" so. Wir hĂ€tten der Musik fĂŒr immer zuhören können, also haben wir den Track am Ende der Platte ganz langsam ausgefaded, so langsam, dass der Track die letzten zwei Minuten kaum noch zu hören ist, die Musik aber weiter ganz leise vor sich hinkreist.
Spielen die Zuhörer irgendeine Rolle fĂŒr euch?
Das ist eine schwierige Frage, weil wir uns auf der einen Seite immer vorstellen, dass niemand unsere Musik hört, um die Musik möglichst direkt und unmittelbar aus uns selber heraus zu produzieren. Aber da draußen gibt es natĂŒrlich viele Leute, die sich sehr intensiv alles anhören, was wir machen. Also spielen wir ein wenig damit. Eines unserer Hauptziele ist es, ganz tief sitzende GefĂŒhle beim Hörer anzusprechen 
 persönliche, emotionale Bindungen oder eine verblasste Erinnerung an jemanden oder etwas, das verloren ist.
Woher kommt eure Faszination fĂŒr “heidnische” Religionen und Natur? Den Track "Ataronchronon" könnte man vielleicht in diesem Kontext sehen.
"Ataronchronon" handelt eher von der Zersplitterung eines vertrieben Indianerstamms, es handelt von geschichtlicher Tragik und Ungerechtigkeit. Wir sind zwar an Religion interessiert, selber aber nicht religiös. Unser Interesse sowohl an der SpiritualitĂ€t als auch an der Natur, an Geometrie und Mathematik, an der Erhabenheit der Wahrnehmung des Ganzen hĂ€ngt damit zusammen, dass wir verstehen wollen, welche Werte und Muster unser Gehirn auf die Welt projiziert. Vielleicht können aber auch das Spirituelle, die Wissenschaft, Logik und Mathematik nebeneinander stehen. Die Dinge scheinen manchmal nicht allein wissenschaftlich erklĂ€rt werden zu können. Wenn man eine schöne Melodie hört, sich in jemanden verliebt, was auch immer 

Auf der A Beautiful Place In The Country-EP spielt ihr auf das Waco-Massaker an. Dort hat eine Sekte einen kollektiven Selbstmord begangen. Wie fĂŒgt sich das ein?
Das Interesse an Religion kommt aus unserem Respekt und der Liebe fĂŒr die Perfektion, die man ĂŒberall auf diesem Planeten sieht. Aber in evolutionĂ€rer Hinsicht haben Menschen schlicht und einfach nicht den Intellekt, um wirklich zu verstehen, was vor sich geht. Es reduziert sich also auf einen Krieg zwischen Logik und SpiritualitĂ€t, wie eben in Waco.
Wie steht ihr zu den ganzen Interpretationen, die ĂŒber eure Platten kursieren?
Das erstaunt uns manchmal schon, dass die Leute ganz kleine Details in unserer Musik wahrnehmen, von denen wir gedacht haben, dass sie die niemals bemerken wĂŒrden. Auf der anderen Seite werden aber auch einfach Dinge erfunden, die so nicht da sind. Deshalb wird es manchmal tatsĂ€chlich einfach nur absurd.


Translated text[edit]

The mysterious Superstars of electronica have made an album again. It took the two Scots three years to make it. "Back to the origins" was their premise. Why everyone is so excited they understand least of all.


It doesn't get any better backwards


Since 1990, an outdoor party has been held once a year in the north of Scotland near the Boards of Canada studio. Against the imposing natural backdrop of Scotland and scattered burning campfires, visitors listen to backmasked voice collages, alienated film music and stare at flickering screens, illuminated by crude film obscurities. Under the name Hexagon Sun, the event's masters of ceremonies Mike Sandison and Marcus Eoin regularly collaborated with musician friends. Wobbling electronica prog wafts across a beach somewhere in northern Scotland. On the night of the first festival, the moon glowed blood red and the name of this misty gathering was born: Red moon nights.

Perhaps these evenings were the birth of Boards of Canada as we know them today. Everything seems to have been there: the fascination with nature, that gloomy, esoteric-tinged neo-hipsterism, the allusions to meaningful mathematical constructions. No other electronica band has posed more riddles in recent years. In Internet forums, their records are examined with pedantic precision for hidden clues, samples played backwards, sequences of numbers interpreted. For example, on the EP "A Beautiful Place In The Country", the record's artwork includes references to the collective suicide of the Davidian sect in Waco, Texas. And on their penultimate album, "Geogaddi", the phrase "A God with Horns" is said to be heard in a backmasked voice sample.

"The Devil Is In The Details" is the name of a track on "Geogaddi". So the interpretations are not just phantasmagorias of obsessively inclined fans. Boards of Canada themselves are not entirely innocent of the mysteries and transfigurations that surround them. But times seem to have changed. Through Campfire Headphase, the new BOC record, the illuminating wind of enlightenment blows in contrast to the darkly fogged surrealism of "Geogaddi". The tracks are structurally crystal clear, the beats rumble along precisely circled. Above them float these typical BOC surfaces, like pastel colors that slowly run into each other, mix and carefully coagulate. Perhaps "Campfire Headphase" is the evening glow of electronica. Timelessly beautiful and precisely for that reason so contemporary. Almost like a classic didactic piece, an essence. And for BOC the logical consequence of their previous work. Of course, "Campfire Headphase" is also riddled with allusions, concepts, riddles. The image that can be gleaned from the music brings another side into the light: Marcus Eoin and Mike Sanderson were never solely concerned with descending into opaque, mystical worlds, but rather with translating the strange, hard-to-understand of the world into music. To give up riddles that demand to be unraveled. To unfold an epic staging of fundamental conflicts: magic vs. logic, spirituality vs. reason.

How does it feel for you to have a record out? Isn't it always hard to make a cut like that, to expose your music to the public and wait for the reactions?
We are very happy with the new record. It's hard sometimes to find that point where you say, "OK, this is done now," and every once in a while we have to really force ourselves to let a track go. But with this record it was actually the case that we managed to get the sound almost exactly as we wanted to achieve it. In principle we don't really care about the reviews and all the internet chat about our music. We always just try to follow our instincts.
The Campfire Headphase sounds more straightforward than "Geogaddi". Were there differences in the production process, in your approach to music?
Yes. In a way, we wanted to simplify our music. But that was very time consuming compared to the other records. Sounds weird: more time for a reduced sound. But it was like that. Our approach to music actually changes constantly and from record to record. Our ideas and themes change, the music we listen to ... This time we wanted to go back to a simple sound, to distilled melodies. But at the same time, the tracks are still very dense in terms of arrangements.
You've been working together for almost 20 years now. Was there a time in your collaboration when you felt like you were at a dead end?
No, not really. It's more like we feel like we don't have enough time to do everything we'd like to do. Our music changes from record to record, but clearly remains Boards of Canada at its core. We always let a different colored light shine through our music. Also, we're both interested in similar things, similar movies, similar music, art and literature. We somehow never run out of ideas. We are already planning our next project.
Has there been a musical moment for you that you thought about: this is perfect now, this could go on forever?
Yes, that actually happens a lot. Especially with the extremely minimal tracks, with a lost sounding, isolated melody or repetitive phrases. On this album, it's like that with the last track "Farewell Fire". We could have listened to that music forever, so we faded the track out very slowly at the end of the record, so slowly that the track is barely audible for the last two minutes, but the music continues to spin along very quietly.
Do the listeners play any role for you?
That's a difficult question, because on the one hand we always imagine that nobody listens to our music, to produce the music as directly and immediately as possible from ourselves. But out there, of course, are many people who listen very intensely to everything we do. So we play with that a little bit. One of our main goals is to appeal to very deep-seated feelings in the listener ... personal, emotional attachments or a faded memory of someone or something that is lost.
Where does your fascination for "pagan" religions and nature come from? The track "Ataronchronon" could perhaps be seen in this context
"Ataronchronon"is more about the fragmentation of a displaced Indian tribe, it deals with historical tragedy and injustice. While we are interested in religion, we are not religious ourselves. Our interest in both spirituality and nature, in geometry and mathematics, in the grandeur of perceiving the whole, is related to understanding what values and patterns our brains project onto the world. But perhaps the spiritual, science, logic and mathematics can stand side by side. Things sometimes don't seem to be able to be explained scientifically alone. When you hear a beautiful melody, fall in love with someone, whatever ...
On the "A Beautiful Place In The Country" EP, you allude to the Waco Massacre. There, a cult committed a collective suicide. How does that fit in?
The interest in religion comes from our respect and love for the perfection can be seen everywhere on this planet. But in evolutionary terms, humans simply don't have the intellect to really understand. So it reduces itself to a war between logic and spirituality, just like in Waco.
How do you feel about all the interpretations that circulate about your records?
Sometimes we are surprised that people notice small details in our music that we thought they would never notice. On the other hand people just make up things that aren't there. That's why sometimes it actually just gets absurd.


Scans[edit]

Highlights[edit]


External Links[edit]


References[edit]

  1. ↑ http://de-bug.de/mag/boards-of-canada/
  2. ↑ http://de-bug.de/share/debug96.pdf